Die Migration einer physikalischen Maschine in eine RHEV-Umgebung wird in zwei Schritten durchgeführt. Sie erstellen zuerst ein Image der Maschine in Form einer .tib-Datei auf einem Zwischenspeicher. Anschließend stellen Sie dieses Image für eine neue oder vorhandene virtuelle RHEV-Maschine bereit. Acronis Backup kann eine neue, vollständig konfigurierte virtuelle Maschine direkt in einer RHEV-Export-Domain erstellen. Sie müssen diese nur in das erforderliche Datacenter importieren.
Ein Maschinen-Image wird auch als 'Backup' bezeichnet, weil es unter Verwendung der Backup-Software erstellt wird.
Sie sollten bei Wahl der Migrationsmethode folgende Betrachtungen berücksichtigen.
Bestimmen Sie, wo Sie das Image speichern wollen. Der erforderliche Speicherplatz beträgt beim Standard-Komprimierungsgrad ungefähr 70% der zu migrierenden Daten. Erwägen Sie eine SMB- (CIFS-) oder NFS-Netzwerkfreigabe oder ein fest eingebautes Laufwerk der zu migrierenden Maschine. Auch externe Laufwerke (wie USB-Festplatten) werden unterstützt.
Sollte an die Maschine ein Storage unter Verwendung von iSCSI-HBA angeschlossen sein, dann schließen Sie dieses vom Image aus. Sie können den Storage nach Abschluss der Migration der resultierenden virtuellen Maschine wieder hinzufügen, indem Sie den iSCSI Software Initiator verwenden.
Ein per Fibre Channel angeschlosser Storage kann einer virtuellen RHEV-Maschine nicht hinzugefügt werden. Sollten Sie den Storage auf der resultierenden virtuellen Maschine benötigen, dann nehmen Sie ihn in das Image mit auf. Der Storage wird zu einem virtuellen Laufwerk konvertiert. Anderenfalls können Sie den Storage vom Image ausschließen.
Das Image kann unter dem Betriebssystem erfasst werden (Hot Imaging) oder unter einem bootfähigen Medium (Cold Imaging). Berücksichtigen Sie folgende Überlegungen.
Ist ein Server-Neustart/die Ausfallszeit akzeptabel?
Während eines Cold Imagings wird die gesicherte Maschine offline sein, weswegen Sie die notwendigen Dienste nicht bereitstellt.
Benötigen Sie Acronis-Software auf der resultierenden Maschine?
Hot Imaging erfordert die Installation eines Acronis-Agenten auf der physikalischen Maschine. Der Agent wird auch im migrierten System vorhanden sein. Falls Sie vorhaben, auch dieses mithilfe von Acronis Backup zu sichern, dann ist es von Vorteil, den Agenten bereits installiert zu haben. Verwenden Sie Cold Imaging, falls es nicht akzeptabel ist, Software dem System hinzuzufügen.
Benötigen Sie eine geplante Migration?
Eine Migration, die Hot Imaging verwendet, kann geplant werden. Das ist praktisch zum Update eines virtuellen Standby-Servers. Eine kalte Migration wird interaktiv durchgeführt.
Ist es kritisch, dass die letzten Änderungen am ursprünglichen System im migrierten System fehlen werden?
Sobald ein Hot Imaging startet, erfasst Acronis Backup ein Snapshot der physikalischen Maschine. Danach komprimiert es die Snapshot-Daten und speichert diese am von Ihnen spezifizierten Speicherplatz. Während dieses Prozesses kann es zu weiteren Änderungen am ursprünglichen System kommen. Diese Änderungen werden nicht auf das migrierte System übertragen, weil sie im Snapshot nicht vorhanden sind. Falls Sie die physikalische Maschine außer Betriebnehmen oder an einen Leasinggeber zurückgeben, gehen die Änderungen verloren. Verwenden Sie zur Vermeidung dieses Datenverlustes Cold Imaging.
Acronis Backup kann das Image automatisch direkt nach seiner Erstellung per Deployment bereitstellen. Diese Methode wird 'Konvertierung zu einer virtuellen Maschine' genannt. Die resultierende virtuelle Maschine wird der ursprünglichen Maschine gleichen. Sollten Sie das Deployment als separate Aktion (Wiederherstellung) konfigurieren, dann können Sie die Maschinenkonfiguration ändern: Sie können Laufwerke hinzufügen/entfernen/in der Größe ändern und den Arbeitsspeicher der virtuellen Maschine festlegen.
Eine Größenanpassung der Laufwerke während der Wiederherstellung macht Sinn, weil die neu erstellten Laufwerke immer das Raw-Format haben. Sie belegen nahtlos eine große Menge an Speicherplatz, falls die Datengröße deutlich geringer ist als die Laufwerksgröße. Eine andere Möglichkeit zum Speicherplatzsparen ist eine Wiederherstellung zu einer zuvor erstellten virtuellen Maschine mit optimalen Laufwerksgrößen.
Logische Volumes neu erstellen oder diese zum Typ 'Basis' konvertieren?
Eine von Acronis erstellte Maschine hat immer Volumes vom Typ 'Basis'. Sollten im Image logische Volumes oder MD-Geräte vorliegen, dann werden diese zu Basis-Volumes konvertiert. Dasselbe gilt für dynamische, unter Windows verwendete Volumes. Das Betriebssystem bleibt jedoch bootfähig, weil Acronis GRUB und die Standard-Bootloader von Windows korrekt aktualisiert. Selbsterstellte, benutzerdefinierte Bootloader benötigen jedoch unter Umständen eine manuelle Reaktivierung.
Die ursprüngliche LVM-Struktur kann nur reproduziert werden, falls Sie die virtuelle RHEV-Maschine im Voraus erstellen und sie dann mit einem bootfähigen Medium starten. Führen Sie dann entweder eine Recovery-Aktion durch, bei der die Option RAID/LVM anwenden aktiviert ist – oder erstellen Sie die LVM-Struktur manuell und führen Sie dann die Wiederherstellung durch, ohne dass die Option aktiviert ist.
Es gibt keine Option, dynamische Volumes während einer Wiederherstellung neu zu erstellen. Sollten Sie auf der resultierenden Maschine dynamische Volumes benötigen, dann erstellen Sie die Volume-Gruppe, indem Sie die Funktionen zur Laufwerksverwaltung eines bootfähigen Mediums verwenden. Führen Sie dann die Wiederherstellung 'über' diese Volumes durch.
Sind Sie bereit, notwendige Treiber für Universal Restore bereitzustellen?
Wenn Acronis eine virtuelle Maschine selbstständig erstellt und ein Image auf dieser bereitstellt, dann werden die dafür erforderlichen Treiber automatisch installiert, weil die Software weiß, welche Treiber oder Module für die Maschine benötigt werden. Wenn Sie eine Maschine erstellen und diese mit einem bootfähigen Medium starten, wird sie von Acronis wie eine physikalische Maschine behandelt. Aus diesem Grund müssen Sie Universal Restore explizit anwenden und dabei die Pfade zu den benötigten Treibern angeben. Die ISO-Datei der Diskette mit den Treibern kann in der RHEV-ISO-Domain gefunden werden. Der Standardname ist 'virtio*.iso'.