Von der Buchung von Terminen bis hin zum Einlösen von Rezepten spielen Daten eine wesentliche Rolle in der gesamten Gesundheitsversorgung von Patienten. Der erste Kontakt eines Patienten beginnt in der Regel mit der Vereinbarung eines Termins, der demografische Daten und die medizinische Vorgeschichte des Patienten umfasst, die einen detaillierten Überblick über die früheren Untersuchungen des Patienten geben. Im Verlauf des Besuchs eines Patienten bilden elektronische Gesundheitsakten (EGA), Laborergebnisse, elektronische Rezepte und andere klinische Informationen die Diagnose- und Behandlungsplandaten. Wichtig ist, dass Daten im Gesundheitswesen nicht nur auf elektronische Gesundheitsakten beschränkt sind, sondern auch Kennungen in personenbezogenen Gesundheitsinformationen (PGI) enthalten, welche Kreditkarteninformationen, Adressen und Telefonnummern einbeziehen.
Dienstleister im Gesundheitswesen sind auf umfassende Informationen angewiesen, um fundierte Entscheidungen bei der Beurteilung, Analyse, Diagnose und Behandlung von Patienten sowie bei der Nachsorge treffen zu können. Dies macht EGAs und PGIs zu Hauptzielen für Cyberkriminelle, die Ransomware-Angriffe auf Organisationen im Gesundheitswesen starten: Die Ransomware-Gruppe Akira beispielsweise forderte mit Ihren Erpressungen im Jahr 2023 zahlreiche Opfer und verlangte Lösegeldzahlungen von rund 4 Mio. USD.
Einer der gravierendsten Folgen von Ransomware ist der Datenverlust, der sich nachteilig auf die Qualität, Leistung und Bereitstellung von Gesundheitsdiensten auswirkt. Darüber hinaus verursachen Naturkatastrophen wie Wirbelstürme, Erdbeben, Tornados und Schneestürme Datenverluste, die zu betrieblichen, rufschädigenden und finanziellen Schäden führen. Moderne Gesundheitseinrichtungen setzen Datenschutzlösungen ein, wie beispielsweise Backup und Disaster Recovery, um unvorhergesehene Ereignisse zu bekämpfen, das Risiko von Datenverlusten zu mindern und die Kontinuität einer hochwertigen Patientenversorgung zu gewährleisten.
In diesem Beitrag gehen wir auf die Bedeutung der Sicherung und Wiederherstellung von Daten ein, geben Tipps für die Entwicklung einer umfassenden Sicherungsstrategie und behandeln bewährte Verfahren zur Sicherung und Wiederherstellung in der Gesundheitsbranche.
Ein Überblick über die moderne Sicherung und Wiederherstellung von Daten im Gesundheitswesen
Für moderne Gesundheitsdienste sind Backup- und Lösungen zur Wiederherstellung nicht verhandelbar, wenn es um den Schutz der IT-Infrastruktur und Patienteninformationen geht. Der Hauptzweck eines Daten-Backup besteht darin, eine Kopie der Gesundheitsdaten zu erstellen und an anderer Stelle zu speichern. Die Daten können dann im Falle einer Kompromittierung, einer Naturkatastrophe oder eines Verlusts wiederhergestellt werden.
Gesundheitsdaten umfassen sowohl strukturierte als auch unstrukturierte Datenarten. Strukturierte Daten sind quantitativer Natur und lassen sich leicht formatieren, um demografische Informationen, Vitalparameter, Laborergebnisse, Medikamente und anderes zu erfassen. Strukturierte Daten liefern in der Regel definierte Ergebnisse, die von Mitarbeitern im Gesundheitswesen leicht interpretiert werden können. Im Gegensatz dazu handelt es sich bei unstrukturierten Daten um undefinierte Informationen, die zur Interpretation ihrer Bedeutung weiteren Kontext, Extraktion und Visualisierung benötigen. Unstrukturierte Daten umfassen Röntgenbilder, medizinische Aufnahmen, Videos und Tonaufzeichnungen sowie schriftliche klinische Aufzeichnungen.
Laut dem National Center for Biotechnology Information (NCBI) in den USA bleiben fast 80 % der Daten im Gesundheitswesen unstrukturiert. Diese Datenkategorie lässt sich nur schwer überwachen, verfolgen und sichern, da sie in unterschiedlichen Formaten vorliegt, die für den einfachen Austausch von E-Mails und Dokumenten bestimmt sind. Es wird zunehmend schwieriger, unstrukturierte Daten zu organisieren und zu verwalten, weshalb Backup-Lösungen für ihren Schutz von größter Bedeutung sind.
Wie oft sollten Gesundheitsorganisationen Backups durchführen? Die wichtigsten Faktoren, die sich auf die Häufigkeit und den Umfang von Datensicherungen im Gesundheitswesen auswirken, sind die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften, wie etwa das US-Gesetz über die Übertragbarkeit und Haftung von Krankenversicherungen (Health Insurance Portability and Accountability Act – HIPAA), der Gefährdungsgrad personenbezogener Daten (PII) sowie die Funktionen einer Lösung zur Durchführung automatischer Sicherungen.
Risiken für Gesundheitsdaten
Cyberangriffe, Datenschutzverletzungen und Naturkatastrophen haben für Krankenhäuser und Einrichtungen des Gesundheitswesens negative Auswirkungen auf ihren Ruf sowie finanzielle und rechtliche Konsequenzen. Diese Auswirkungen tragen zur Schädigung des Vertrauens der Patienten bei und untergraben das Selbstvertrauen unter den Betroffenen. Im Rahmen von proaktiven Cybersicherheitsmaßnahmen sollten die Verantwortlichen des Gesundheitswesens und IT-Sicherheitsexperten gemeinsam eine umfassende Datensicherungsstrategie entwickeln.
Vier Schritte zur Entwicklung einer Daten-Backup-Strategie im Gesundheitswesen
Bei Acronis sieht eine umfassende Backup-Strategie vier Schritte vor.
Identifizierung von Ressourcen und Priorisierung besonders wichtiger Daten
Bei der Cybersicherheit heißt es oft: „Man kann nicht schützen, wovon man nicht weiß, dass man es überhaupt hat“, und dieser Satz gilt auch für Daten im Gesundheitswesen. Die Bewertung der Relevanz von Daten hilft bei der Priorisierung grundlegender Informationen in der gesamten Gesundheitsorganisation, um sicherzustellen, dass die für Arbeitsabläufe und Prozesse wichtigsten Daten vor Verlust geschützt sind. Wenn das Fehlen dieser wichtigen Datentypen den Unternehmensbetrieb zum Erliegen bringen kann, sind sie wohl von entscheidender Bedeutung und erfordern dementsprechend häufige Backups.
Aufbau einer ganzheitlichen Strategie mit der geeigneten Backup-Methode
Die auf dem Markt erhältlichen Backup-Speicheroptionen sind sehr unterschiedlich. Es gibt drei gängige Backup-Speichermethoden: vor-Ort, außerhalb des Firmenstandorts, und Hybrid. Wir definieren diese drei üblichen Backup-Optionen nachfolgend.
Vor-Ort-Backup-Lösungen
Lokaler Speicher, auch bekannt als On-Site-Backup, erfüllt vielfältige Zwecke in der Gesundheitsbranche. Bei der lokalen Sicherung werden Datenkopien auf physischen Festplatten und Medien gespeichert, die Backups von potenziell gefährdeten Systemen trennen. Die Kopien bleiben am Standort, um sie für autorisierte Personen leicht verfügbar zu machen. Der Vorteil von lokalen Backups besteht darin, dass die Sicherung vor Ort durchgeführt wird, was einige der Risiken im Zusammenhang mit Datenausbeutung, -diebstahl und -manipulationen ausräumt. Außerdem ist kein Internetzugang erforderlich, um vor Ort Daten abzurufen, und diese können sofort wiederhergestellt werden.
Einer der größten Nachteile ist jedoch, dass das Backup am Standort anfällig für Naturkatastrophen ist. Wenn die Server am Standort etwa durch ein Feuer oder ein anderes katastrophales Ereignis zerstört werden, könnte die Gesundheitsorganisation eventuell sämtliche gesammelten Daten verlieren.
Backup außerhalb des Firmenstandorts
Das Off-Site-Backup ist eine Art der Datensicherung, bei der eine Kopie des Produktionssystems des Gesundheitsunternehmens an einem anderen geografischen Ort als dem des Betriebs gespeichert wird. Bei einer externen Datensicherung werden die Daten auf einem externen Server oder anderen Mediengeräten gespeichert, die dann an einen anderen Ort verbracht werden, oder sie werden in die Cloud verschoben.
Die Vorteile von Backups außerhalb des Firmenstandorts liegen darin, dass sie sich einfach skalieren lassen, kosteneffektiv sind und Sie jederzeit und von überall auf die Backup-Daten zugreifen können. Im Gegensatz zu lokalen Backups sind externe Backups grundsätzlich vor Naturkatastrophen sicher, und die gesicherten Daten werden nicht durch Stürme, Brände, Überschwemmungen oder ein Ereignis in der Gesundheitseinrichtung selbst in Mitleidenschaft gezogen.
Allerdings haben externe Backups auch einige Nachteile. Cloud-Backups können zu langsamen Netzwerkgeschwindigkeiten führen, wenn die Informationen kopiert und gespeichert werden. Organisationen des Gesundheitswesens wird empfohlen, Backups zu strategisch günstigen Zeiten einzuplanen, um eine Unterbrechung des täglichen Betriebs zu vermeiden. Ein weiterer Nachteil von Cloud-Backups ist der Verlust der Kontrolle durch die Nutzung eines Drittanbieters für Cloud-Speicher. Unternehmens- und Patientendaten unterliegen nicht mehr der vollen Kontrolle des Unternehmens. Daher ist die Auswahl des geeigneten Cloud-Speicheranbieters von entscheidender Bedeutung, um die Sicherheit der Backups zu gewährleisten. Mit der richtigen externen Backup-Lösung schützt Anti-Ransomware die Daten vor Cyberangriffen, und im Falle eines Anschlages können die Daten in einen Zustand vor dem Angriff der Ransomware zurückgesetzt werden.
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Hybride Backup-Lösungen für das Gesundheitswesen
Hybride Backup-Lösungen kombinieren die Vorteile von Backup-Strategien vor Ort und außerhalb des Firmenstandorts und sorgen damit für zusätzliche Ausfallsicherheit. Die beiden Sicherungsmethoden arbeiten zusammen, um durch lokale Backups einen schnellen Zugriff auf Daten zu ermöglichen und durch externe Backups einen stärkeren Cyberschutz sowie eine verbesserte Disaster Recovery zu ermöglichen. Das Ergebnis verschafft Gesundheitsdienstleistern den entscheidenden Vorteil, dass sie im Notfall schnell auf wiederhergestellte, wesentliche Daten zugreifen können, ohne die Sicherheit der Datensicherungsspeicher zu gefährden.
Einhaltung von Compliance-Vorschriften
Die Einhaltung rechtlicher Vorschriften ist wichtig, um hohe Strafen zu vermeiden und ein Mindestmaß an Datenschutz zu gewährleisten. HIPAA und National Health Services (NHS) in den USA sowie die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) schreiben Sicherheitsmaßnahmen, -praktiken und -anforderungen vor, um den Datenschutz und die Sicherheit von Patientendaten zu gewährleisten. Die Nichteinhaltung dieser Vorschriften kann zu rechtlichen Schritten, Geldstrafen und Imageverlust führen.
Sicherstellung der Abstimmung mit der Disaster-Recovery-Lösung
Business Continuity Disaster Recovery – BCDR (Wiederherstellung der Geschäftskontinuität im Katastrophenfall) wird nicht länger als gesonderter Sicherheitsbereich betrachtet. Mit anderen Worten: Backup und BCDR sind in den Einrichtungen des Gesundheitswesens vollständig verankert. IT-Fachleute und Entscheidungsträger, die den Wert von Lösungen für die Geschäftskontinuität erkennen und Strategien für Cybersicherheit, Datensicherung und Disaster Recovery richtig einschätzen, müssen zusammenarbeiten, um für die Patienten optimale Ergebnisse und eine hochwertige Versorgung erreichen zu können. Darüber hinaus hilft die Abstimmung von Wiederherstellungszeitzielen (RTOs) und Wiederherstellungspunktzielen (RPOs) mit Backup und Recovery bei der Priorisierung von Wiederherstellungsmaßnahmen, die auf Organisationen des Gesundheitswesens zugeschnitten sind, um die Auswirkungen auf den Betrieb zu minimieren und eine optimale Geschäftskontinuität zu gewährleisten.
Grundlegende bewährte Verfahren zur Sicherung und Wiederherstellung von Daten im Gesundheitswesen
Platzieren Sie Produktions- und Disaster Recovery-Zentren an getrennten Standorten
Damit ein Notfall- und Wiederherstellungsplan wirklich effektiv ist, müssen die gesicherten Daten an einem Ort gespeichert werden, welcher nicht der Hauptstandort ist, also nicht in der Gesundheitseinrichtung selbst. Man empfiehlt, dass das Rechenzentrum, in dem das Backup gespeichert ist, mindestens 240 Kilometer von der Einrichtung entfernt sein sollte. Dadurch werden die Gesundheitsdaten geschützt, indem die Auswirkungen eines einzelnen Störfalls, wie beispielsweise eines Systemausfalls oder eines Sturms, minimiert werden.
Testen und optimieren Sie Ihre Disaster Recovery Strategie.
Regelmäßige Tests zur Bewertung der Wirksamkeit eines Notfall- und Wiederherstellungsplans stellen sicher, dass die Wiederherstellungsprozesse, -verfahren, -systeme und -technologien im Ernstfall funktionieren. Die Wiederherstellung im Katastrophenfall ist in hohem Maße auf Zusammenarbeit ausgerichtet und erfordert ein Team von Fachleuten, die verschiedene Aufgaben wahrnehmen. Eine Checkliste, anhand derer die Mitarbeiter durch simulierte Wiederherstellungsübungen geführt werden, kann proaktiv Schwachstellen in den Wiederherstellungsabläufen aufdecken, den Bereitschaftsgrad des Unternehmens bestätigen und den IT-Teams die Möglichkeit geben, Schwachstellen in der Wiederherstellung auszuräumen.
Entwickeln Sie eine zukunftsorientierte Sicherungs- und Wiederherstellungskultur, die dem Disaster Recovery-Plan folgt.
Eine unternehmensweite Kultur, die den Datenschutz in den Mittelpunkt stellt, ist ein wertvoller Ansatz, der die Bedeutung der Mitarbeiterschulung betont. Dies stärkt die Vorbereitung der Gesundheitsorganisation gegen Katastrophen, wenn die für bestimmte Aufgaben der Wiederherstellung verantwortlichen Personen aus irgendeinem Grund abwesend sind. Wenn Mitarbeiter in der Lage sind, bei einem Datennotfall einzuspringen, kann das Unternehmen die menschliche Komponente, die zum Scheitern der Wiederherstellung führen könnte, eindämmen.
Warum Patientendaten ausschlaggebend für Performance und ROI sind: Privatsphäre, Schutz und Integrität von Daten
Qualitätsdaten von Patienten spielen eine herausragende Rolle bei der Entwicklung der allgemeinen Leistung, der Pflegestandards und der Investitionsrentabilität von Gesundheitseinrichtungen. Patientendaten versorgen Klinikärzte und medizinisches Fachpersonal mit wichtigen Informationen, die sie für die Erstellung von Diagnosen und individuellen Behandlungsplänen benötigen. Gesundheitsdienstleister müssen der Privatsphäre, der Sicherheit und der Integrität von Daten Priorität einräumen, um Verlässlichkeit und Vertrauen der Patienten zu stärken. Die Wahrung der Datenintegrität ist auch für die Genauigkeit und Zuverlässigkeit der Gesundheitsdaten von entscheidender Bedeutung. Im Kern stehen diese Aspekte in direktem Zusammenhang mit der Patientenzufriedenheit.
Die wichtigsten Punkte
Effektive Datensicherung und -wiederherstellung ist nach wie vor ein wesentlicher Bestandteil des Gesundheitswesens. Die Bedeutung der Einhaltung bewährter Verfahren in diesem Bereich kann nicht oft genug betont werden, da Daten in allen Bereichen der Patientenversorgung miteinander verknüpft sind. Bei einem Störfall ist die Möglichkeit, Daten aus dem Backup wiederherzustellen, für Gesundheitsfachleute von entscheidender Bedeutung – insbesondere bei medizinischen Notfällen. Backup- und Wiederherstellungslösungen stärken die Bemühungen Ihrer Gesundheitsorganisation um Datensicherheit, so dass die Gesundheitsdienstleister gestärkt und die Patientenversorgung verbessert wird.